Wohin mit den Blitzen bei Weitwinkel-Aufnahmen?

Avatar UWFotonet | 21. Februar 2022

Das Besondere an der Unterwasserfotografie ist, das Halb-Entfesselte-Blitzen. Denn die Blitze sind nie ganz starr auf dem Unterwassergehäuse angebracht, sondern flexibel mit Auftriebsarmen an das Gehäuse montiert. Innerhalb des dadurch entstehenden 50cm Radius, können die Blitze in unendlichen Möglichkeiten positioniert werden.

Also wohin mit den Blitzen? Mit den Blitzpositionen kann man viel mehr erreichen, als nur Schwebestoffe zu verhindern. Licht kann die Stimmung einer ganzen Szene grundlegend verändern. Genau wie Überwasser ist das Licht eines der wichtigsten Gestaltungselemente. In diesem Artikel findest Du die wichtigsten Blitzpositionen für Weitwinkel-Aufnahmen.

Für die Lichtpositionierung gibt es zwei goldene Regeln:

Die Blitze/Lampen müssen hinter das Gehäuse, auf die Höhe der Ohren.

Wenn die Kamera nah am Motiv ist, müssen auch die Blitze/Lampen nah an dem Unterwassergehäuse sein.

Wenn das Motiv weit weg ist, sollten auch die Blitze/Lampen weiter weg sein.

Blitze gehören hinter den Port!

Um die gefürchteten Schwebestoffe zu vermeiden, gilt für (fast) alles Blitzpositionen in der Weitwinkelfotografie: Die Lichtquelle muss deutlich hinter der Portebene bleiben (mehr dazu hier). Dies ist aber nur ein – wenn auch wichtiger – Aspekt.  Mit der Ausrichtung von Unterwasserblitzen erreichst Du noch viel mehr: Welcher Teil Deiner Aufnahme wird besonders bunt und hell? Wie harsch oder wie weich ist Dein Licht? Wirkt Deine Szenerie eher zweidimensional oder vermittelt sie eine gewisse räumliche Tiefe? All das bestimmst Du zu großen Teilen über die Positionierung der künstlichen Lichtquellen in der Unterwasser-Fotografie.

In unserem Grundlagen-Licht-Unterwasser-Artikel haben wir bereits erklärt, wie sich Licht Unterwasser ausbreitet. Vor allem der Sonnenstand und die verschiedenen Qualitäten von Licht sind interessant, wenn Du sie mit unterschiedlichen Lichtquellen kombinieren möchtest. Wer Unterwasser fotografiert oder filmt, kann über die Mischung von Umgebungslicht und den mitgebrachten Blitzen und Lampen sehr bewusst Einfluss auf die Lichtgestaltung nehmen.

Direkt zu den Lichtpositionen:

Lichtpositionen für vertikale Aufnahmen:

Vertikal Weit

Vertikal Mittel

Vertikal Nah

Lichtstellungen für einen zentralen Lichtstrahl

Manchmal ist ein starker zentraler Lichtstrahl genau das Richtige, um ein Motiv besonders in den Vordergrund zu rücken. Wie sich das am besten umsetzen lässt und welche Stellungen möglich sind, findest Du hier.

Bei dieser Lichtpositionierung werden die Auftriebsarme gerade über dem Unterwassergehäuse angebracht und nebeneinander platziert. Wichtig ist hierbei, dass die Arme etwas nach hinten ausgerichtet werden und die Lichtquellen eher nach oben strahlen. Wenn die Lichtquelle ungefähr 60cm von dem Unterwassergehäuse entfernt sind, ist es perfekt.

Die Blitze erzeugen zusammen einen großen Lichtkegel, der sehr viel tiefer und gleichmäßiger in die Szene eindringt, als die meisten anderen Blitzstellungen. Besonders schön wirkt diese Art von Beleuchtung bei sehr großen Motiven, die verhältnismäßig flach sind.

Die genaue Ausrichtung zu finden, kann schwierig sein. Am besten die Blitze werden zuerst gerade nach vorne ausgerichtet. Aus dieser Position heraus können sie immer wenige Gerade gedreht werden, bis sie richtig sitzen. Ein paar Testauslösungen können dabei sehr hilfreich sein. Die Blitze sind richtig ausgerichtet, wenn das Licht auch die unteren Ecken des Bildausschnittes belichten. Aber nicht zu viel – Der Boden sollte nicht zu stark ausgeleuchtet werden.

Bist Du näher an Deinem Motiv, lässt sich der zentrale Lichtstrahl weiterhin gut mit der Herzposition umsetzen. Die beiden Blitze bleiben dabei nebeneinander über dem Unterwassergehäuse und werden nur etwas tiefer platziert.

Ist das Motiv ganz nah, gibt es die Möglichkeit mit Hilfe der Herzposition die Blitze noch näher an dem Unterwassergehäuse zu positionieren. Alle Aufnahmen, die ein sehr nahes Motiv weitwinklig aufnehmen, nennt man in der Unterwasserfotografie Close Focus Wide Angle. Hierfür sind eigentlich alle Lichtpositionen nutzbar, bei den sich die Blitze oder Lampen nah am Unterwassergehäuse befinden. Wenn Du bei einem Tauchgang also nur Close-Focus- Wide- Angle-Aufnahmen machen möchtest, hast Du beispielsweise auch die Möglichkeit die Blitze einfach direkt auf dem Unterwassergehäuse anzubringen.

Gleichmäßiges Licht von zwei Seiten

Um eine weiche und gleichmäßige Ausleuchtung zu erhalten, ist die M-Stellung ideal. Je nach Entfernung des Motivs, ist sie sehr leicht anpassbar, was sie zu einer tollen Allrounder-Lichtstellung macht. Auch bei vertikalen Aufnahmen kann das Licht sehr leicht gleichmäßig von zwei Seiten ausgerichtet werden. 

Lichtpositionen für horizontale Aufnahmen

Eine der Grundpositionen ist die 9 – 3 Blitzstellung oder auch M-Stellung. Diese Blitzposition ist ein absoluter Klassiker und das zurecht. Denn bei horizontalen und vertikalen Aufnahmen bietet diese Blitzpositionierung eine gute gleichmäßige Ausleuchtung.

Ein Vorteil dieser Blitzposition ist auch, das sie bei nahen und weit entfernten Motiven sehr schnell angepasst werden kann.

Je näher das Motiv ist, desto näher müssen die Blitze oder Lampen auch am Unterwassergehäuse platziert werden. Bei der M-Position sind nur wenige Handgriffe nötig, um die Blitze anzupassen.

Lichtpositionen für vertikale Aufnahmen

Genau, wie bei der M-Position werden hier die Blitze links und rechts vom Unterwassergehäuse angebracht. Mit dem Unterschied das aufgrund der Anordnung der Arme ein Arm unter dem Gehäuse langgeführt werden muss.

Der untere Arm kann bei dieser Position leider nicht ganz so weit ausgefahren werden, wie der Obere. Deswegen ist es wichtig, den flexibleren oberen Arm nicht auf das volle Maximum auszuziehen. Der untere Arm gibt demnach vor, wie weit der obere Arm vom Gehäuse entfernt sein darf.

Für vertikale Close-Focus-Wide-Angle-Aufnahmen ist diese Position auch ideal nutzbar. Einfach die Blitze oder Lampen näher an das Unterwassergehäuse und los geht’s.


Written by UWFotonet